Eine größere Gruppe angeblich Zweijähriger sorgte gestern für Unruhe bei KAWI-KIDS. Mit knallroten Gesichtern und popelverschmierten Oberlippen sprangen sie rücksichtslos ins Bällebad, rasten mit Bobbycars durch die Kurven und über die Beine von herumliegenden Einjährigen. Eine Mutter formte mit ihren Händen einen unsichtbaren Helm, den sie ihrem krabbelnden Säugling aufsetzte und mit gespreizten Fingern über seinem Kopf hinter ihm hertippelte. Das dazugehörige Tageselternpaar aus Camp David, fläzte sich auf die Bänke und kauderwelschte mit Lokalkolorid: „Wenn dor Ritschi sisch den Eiorguhchen reinschnabbolieort, gönnt’sch misch beölen“. Ich pumpte mir für einen Cent in die Kasse des Vertrauens einen frisch gebrühten Kaffee in die Tasse, schaute rüber zu meiner Tochter, die lächelnd, wackelig stehend an einem großen Spielzeug fistelte, als plötzlich ein Junge aus der Gruppe zu ihr rannte und sie vom Spielzeug wegdrängte. Gutmütig lächelte sie ihn an und begann seinen Arm zu streicheln, bis er sie mit beiden Händen zu Boden stieß. Bis zu diesem Moment hatte meine Tochter noch nie Ablehnung erfahren und begann zu weinen. Ich ging rüber, hob sie auf, wischte ihr die Tränen ab und wandte mich an die stinkende Ratte. „So, jetzt ist eine Entschuldigung fällig, Kollege“, doch Kollege schwieg. „Hast du mich nicht gehört?“ Ignorant begann er an dem Spielzeug zu spielen. „Gibbs ä Brobläm?“, sprach Camp David mich von der Seite an. „Ja, Ihr halbstarkes Mündel hat meine zehn Monate alte Tochter grundlos zu Boden gestoßen“ „Mei was? Ritschi, hassde geschubbst?“ Die Ratte schüttelte den Kopf. „Brobläm geklärt“, teilte mir Camp David mit. „Wenn der Junge keine Verantwortung für sein Verhalten übernehmen möchte, dann werden Sie das eben tun.“ Ich packte ihn am Yakuza-Shirt, wirbelte ihn zwei-, dreimal über meinem Kopf durch die Luft und warf ihn durch die Schaufensterscheibe. Alle Mütter, der knochige Papa im Bällebad und die Kinder jubelten und klatschten, Helm-Mama brachte mir meine dampfende Kaffeetasse rüber und Ritschi entschuldigte sich bei meiner Tochter. Sie lächelte.

(Teilweise fiktiv.)