Die Wahrheit:

Das erste Mal bin ich als Baby in Leipzig geboren worden, der Perle Sachsens, wie sich die Stadt gerne von anderen Perlen Sachsens, wie Dresden, Karl-Marx-Stadt und Zwickau abzuheben versuchte. Kurz bevor sich das Land, in dem ich lebte, nach 1989 in Luft auflöste, konnte ich mit einem kleinen Umweg über einen ungarisch-österreichischen Wald fliehen, um ein zweites Mal in Augsburg, der Perle Bayerns, geboren zu werden. Dieses Mal als schwer integrierbarer Junge mit ostdeutschem Migrationshintergrund. Nach einer Jugend als Langhaariger im Münsterland und Grafikdesigner im Ruhrgebiet erfolgte schließlich meine Abschiebung nach Ost-Berlin, wo ich in der kosmopolitischen Szene als Hybridkreativer erwachsen wurde. Im Januar 2013 siedelte ich nach Leipzig über, um die Biografie abzurunden und weil dort die Altbauwohnungen billiger waren.

Meinen überraschenden Tod finde ich im Alter von 102 Jahren bei einer Überquerung der Anden. Ich hinterlasse eine Frau und eine Nobelpreisträgerin, eine Herde Bio-Schafe, dutzende Literaturpreise sowie ein unüberschaubares Vermögen. Bis dahin toure ich mit meinem Autorenkollegen Johannes Krätschell und unserem Leseduell durch die Republik in der Hoffnung, dass wir uns dort irgendwo über den Weg laufen.


Die Fakten:
1977 in Leipzig geboren
1984 in Rostock das Skateboard erfunden (zum zweiten Mal)
1989 über Ungarn in die BRD immigriert
2001 Diplom
2005 Berlin, Freier Grafiker
2012 erster Lesebühnen-Auftritt
2012 Gründung „Kindervatter vs Krätschell – Ein Leseduell“ (2012 – *)
2014 Debütroman „Amuse-Gueule ist kein Dorf in Sachsen“ (LangenMüller)
2016 Lesebühne „BOOK BROTHERS“ (2016 – 2018)
2018 Kindervater!